#bleibtzuhause #wirbleibenzuhause #stayhome #coronakrise #bleibzuhause #stayhomeclub #stayhomesavelives #zuhauseistesamschönsten #flattentecurve #corona #bleibtzuhausewennmöglich #zuhausebleibenrettetleben
KI-Bilder:
- Warum sollen KI-Bilder überhaupt problematisch sein?
- Welche Fragen sollten wir uns für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI-Bildern stellen?
- Und wie würden ethische Regulierungen aussehen?
Warum sollen KI-Bilder überhaupt problematisch sein?
Verletzung von Urheberrechten
Die Initiative Urheberrecht kam in einer Studie zu dem Schluss, dass KI-Training auf mehreren Ebenen Urheberrechte verletzt*. Eine rechtliche Konsequenz oder Kompensation gibt es derzeit nicht.
Die Folgen für die Kreativwirtschaft sind weitreichend.
Was viele nicht wissen: KI-Bild-Generatoren funktionieren auf der Basis unserer Bilder. Und das Training mit den Bildern ist ohne unsere Erlaubnis und sogar ohne unsere Kenntnis geschehen.
Im deutschen Urhebergesetz verankerte Rechte, z.B. hinsichtlich angemessener Vergütung, Bearbeitung, Vervielfältigung, Verwertung oder Namensnennung, werden verletzt.
*Laut Studie erfolgen Urheberrechtsverstöße u.a. beim Sammeln, Vervielfältigen und öffentlich Zugänglichmachen. KI-Training wird ganz klar nicht von Text- & Data Mining abgedeckt. Trainingsdaten werden memoriert und bei Prompts erneut generiert, also vervielfältigt.
Quellen: urheber.info, illustratorenorganisation.de
Eine Löschung ist bis heute nicht möglich; eine Vergütung für die unrechtmäßige Nutzung nicht vorgesehen.
Teilweise wird KI ganz gezielt benutzt, um „gefälschte, ähnliche Versionen“ eines konkreten Werkes zu erstellen, damit man den/die KünstlerIn nicht bezahlen muss.
Währenddessen machen Firmen mit KI-Bildern jetzt schon Geld und für Endverbraucher ist die Technologie offen zugänglich – es ist ein lukratives Geschäft, das derzeit auf der konsequenzlosen Ausbeutung von Kreativschaffenden beruht.
Das heißt, dass wir durch Urheberrechtsverletzungen an unserer eigenen Arbeit verdrängt werden. Indem wir weiterhin „produzieren“ und unserer Arbeit nachgehen, füttern wir weiter die Zerstörung unserer eigenen existenziellen Grundlage, denn die KI verschlingt weiterhin unsere Werke ohne rechtliche Folgen. Es ist schmerzlich ironisch und unfair.
Genau diese Verdrängung durch KI bis hin zum Verlust der Erwerbsgrundlage findet bereits jetzt in Teilen statt.
Gibt es schon ethische KI-Bildgeneratoren?
Kurz: Nein
– keine, die brauchbare Ergebnisse liefern.
Manche Unternehmen denken, sie würden ethische KI-Bilder erzeugen, indem sie zum Beispiel Adobe Firefly benutzen (daran bedienen sich auch andere Programme wie Adobe Express). Entgegen der Annahme ist Firefly aber nicht ethisch. So wurde es unter anderem mit KI-generierten Bildern trainiert, die wiederum mit Midjourney erstellt wurden (Quelle: Bloomberg). Midjourney ist ein KI-Bildgenerator, der ohne Zustimmung und Kompensation der Urhebenden trainiert. Ethik hört übrigens nicht bei „Consent“ auf, s. folgende Abschnitte.
Krimineller Missbrauch
Auch beim Missbrauch von KI-Bildern und -Videos tun sich menschliche Abgründe auf, die definitiv einer Triggerwarnung bedürfen würden. So viel sei gesagt: KI-Bilder erleichtern missbräuchliche Handlungen erheblich. Sie werden u.a. für Erpressung, Demütigung und Betrug genutzt.
Datenschutz und Persönlichkeitsrechte
Auch private Fotos wurden in KI-Datenbanken eingespeist. Eine Löschung ist nicht möglich* – nicht einmal bei privaten „Nudes“ und Darstellungen von Gewalt und Missbrauch (auch an Minderjährigen).
(*Grund: Training müsste dafür von vorn beginnen.)
Fehlende Aufklärung & Sensibilisierung
KI-Bildgeneratoren sind momentan für jeden zugänglich. Kinder, Jugendliche und Erwachsene haben Zugang – auch solche, denen die Tragweite eines gefälschten Fotos nicht bewusst ist.
Umwelt & unbedachte Verschwendung
KI allgemein & auch KI-Bildgeneratoren haben einen erheblichen Energie– und Wasserverbrauch. Gleichzeitig sind KI-Bilder so billig für Nutzende, dass „sinnlos viel generiert“ & auf den Markt geworfen wird, z.B. Bücher. Nun sollen sogar Atomreaktoren wieder betrieben werden, um den hohen Energiebedarf von Tech-Konzernen zu decken.
Quelle: tagesschau.de
Fehlinformationen und Überflutung mit KI-generierten Inhalten
Bei Überflutung von Suchmaschinen und Bild-Plattformen mit oft fehlerhaften KI-Bildern können Recherchen erschwert und z.B. das Aussehen einer bestimmten Tierart falsch wiedergegeben werden.
Aber auch in geschichtlichem und politischem Kontext können KI-Bilder Fehlinformationen vermitteln und z.B. Wahlen beeinflussen.
Aktuelle KI-Erkennung (ebenfalls KI-basiert) ist fehleranfällig in beide Richtungen. Teils erkennt sie KI-Bilder nicht und ist leicht gezielt zu umgehen, teils erzeugt sie falsche Verdächtigungen gegen Unschuldige.
Fragen
Welche Fragen sollten wir uns für einen verantwortungsvollen Umgang mit KI-Bildern stellen?
-
- Können wir verhindern, dass KI für Desinformation oder Deepfakes verwendet wird? Ist bildergenerierende KI dieses Risiko wert (ernst gemeinte Frage)?
- Wie handhaben wir „AI Bias“?
- Sollten wir die Nutzung von KI in manchen Bereichen aus moralischen Gründen vollständig unterbinden? Wenn ja, in welchen?
- Was passiert, wenn die Realität nicht mehr durch den Menschen gefiltert wird?
- Sollten KI-Bildgeneratoren für die breite Masse zugänglich bleiben und welche Regulierungsmöglichkeiten gibt es?
- Ist die Dauer des Urheberschutzes noch mit unserem digitalen Zeitalter vereinbar?
- Was passiert, wenn wir mit lieblos generierten Medien überflutet werden, & dabei menschengemachte, emotional bewegende Bilder in der Masse verschwinden, die mit viel Herzblut & jahrelangem Feilen an unseren Fähigkeiten entstanden sind?
- Ist das Kreative Schaffen nicht Teil des Menschen? Schon jetzt hören wir von Kindern, die Bild-Ideen nicht mehr zeichnen wollen, weil „die KI das ja eh besser macht“. Was passiert, wenn unsere menschliche Schöpfungskraft entwertet wird? Wie wirkt sich das auf zukünftige Generationen aus?
Zusammengefasst
Aktuelle Probleme bei KI-Bildgeneratoren
– Urheberrechte werden verletzt, fehlende Vergütung
– fehlende Transparenz
– Persönlichkeitsrechte und Datenschutz werden verletzt
– negative gesellschaftliche und ökonomische Folgen
– Desinformation, krimineller Missbrauch
– fehlende Aufklärung
– enorme Umweltbelastung, Wasserverbrauch (Kühlung der Server)
KI-Bilder sind zum derzeitigen Stand also ganz schön problematisch – nicht, weil KI per se schlecht wäre, sondern weil wichtige Probleme nicht gelöst und Rechtsverletzungen konsequenzlos sind.
Gleichzeitig werden KI-Generatoren der breiten Masse zugänglich gemacht. Die Folgen werden zugunsten vermeintlichen Fortschritts, einseitigen Profits & der Faszination an Neuem ignoriert. Es ist nicht nur der kriminelle Missbrauch. Es sind nicht nur die Urheberrechtsverletzungen und Jobs. Es ist nicht nur die Umwelt. Es ist nicht nur die Frage der menschlichen Schöpfungskraft. Es sind viele Faktoren, die (selbst einzeln betrachtet) KI-Bilder im aktuellen Zustand hoch problematisch machen.
Ideen für Regulierung von KI-Bildgeneratoren
Also, welche Vorschläge gibt es für eine ethische Regulierung?
Das Bearbeiten von ethisch-gesellschaftlichen Fragen (s. oben) halte ich für unumgänglich, um verantwortungsvoll mit KI-Bildern umzugehen.
Zusätzlich sind hier Ideen für die
Regulierung von KI-Bildgeneratoren
-
- Training mit Bildern nur mit ausdrücklicher & transparenter Zustimmung der Urhebenden. Nicht per Opt-out, nicht irgendwo im Kleingedruckten und nicht als notwendige Bedingung für die Nutzung einer Anwendung.
- Kein Training mit KI-Bildern, deren Modelle diese Voraussetzungen nicht erfüllen
- Freigegebene Bilder müssen auf Anfrage gelöscht werden können
- Volle Transparenz, mit welchen Bildern trainiert wurde und Nennung der Urhebenden
- Angemessen hohe Vergütung aller Urhebenden durch eine Abgabe für KI-Unternehmen. In Deutschland z.B. über die VG Bild-Kunst
- Eine Umweltsteuer auf KI-Generierung
- manuelle Kennzeichnungspflicht für alle ganz oder teilweise KI-generierten Bilder (z.B. ab X%)
- Regelmäßige Prüfungen von KI-Unternehmen auf das Einhalten der Regulierungen und angemessene Strafen für Verstöße
- Wahren von rechtlichen Vorschriften wie Persönlichkeits-, Urheberrechten und Datenschutz
Aktuell fehlt der Großteil dieser Regulierungen. Der AI Act lässt hier einen Schritt in die richtige Richtung erhoffen, allerdings sind weiterhin Gespräche und Aufklärung nötig.
Danke für’s Lesen.
Ich freue mich, wenn du diesen Beitrag zur Aufklärung teilst.
Schlussbemerkungen
Meine Liste ist ohne Anspruch auf Vollständigkeit oder Perfektion. Es ist ein sich rasant entwickelndes Thema, bei dem auch ich ständig dazu lerne. Ganz wichtig ist immer: Wir müssen im Dialog bleiben.
Der Text ist meine persönliche Meinung und behandelt den aktuellen Zustand nach meinem besten Wissen.
Großes Dankeschön an @wespenfresser und @cyncynea für ihren hilfreichen Input zu diesem Post.
PS: Der Text ist hauptsächlich auf KI-Bilder bezogen, aber in manch anderen Bereichen treffen viele der Aussagen, denke ich, auch zu.